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Warum Meetings nicht die besten Lösungen hervorbringen

  • Autorenbild: Phil
    Phil
  • 6. Juli 2020
  • 2 Min. Lesezeit

Seit langem beobachte ich ein beängstigendes Phänomen innerhalb meines Arbeitsalltags, welches mich einfach nicht los lässt.

Es schleicht sich einfach so in den Raum. Unbemerkt ergreift es alle in seiner Nähe und verrichtet seine grausame Arbeit an uns allen.


Die Harmonie!


»Bitte was?« wirst du jetzt denken. »Was stimmt denn jetzt bitte nicht mit Harmonie?«


Die Antwort ist ganz einfach. Harmonie ist das Gegenteil von Dissonanz, oder anders gesagt von Konflikt. Und dieser ist maßgeblich für eine gute Lösung.


Natürlich habe ich nicht generell etwas gegen Harmonie - im Gegenteil. Aber innerhalb von Meetings ist sie häufig kontraproduktiv, denn wir haben eine Veranlagung - tief in uns - die uns dazu nötigt, innerhalb von Gruppen eine gute Stimmung zu haben.


Mir ist übrigens bewusst, dass es häufig Dissonanzen in Meetings gibt. Teilweise könnten Konflikte dieser Art auch ziemlich heftig werden. Und dennoch: wir haben einen Hang zur Harmonie, tief in uns verwurzelt.

Ein klassisches Meeting, in dem es eine wichtige Frage zu klären bedarf hat meist folgenden Verlauf: Problem > Dissonanz > Konsens > Lösung > Harmonie


Das Problem: Sobald wir uns in einer sozialen Gruppensituation befinden, wollen wir nicht mehr alleine das beste für die Sache, sondern das beste für die Gruppe (Daniel Kahneman).

Der Fixpunkt dieser Harmonie ist die zuerst geäußerte Meinung. Sie setzt den Anker für die darauffolgende Diskussion. Jede nun geäußerte Meinung, nähert sich ein Stück weit von der eigenen ab, hin zur erstgenannten.

Wir verlieren die Objektivität aus den Augen (hier spielen übrigens noch andere Psychologische Effekte eine Rolle, bspw. der Halo-Effekt).



Schlechtes Meeting
Problem > Dissonanz > Konsens > Kompromiss-Lösung > Harmonie

Gutes Meeting
Problem > (sehr) gute Lösung

Wie also können wir diesen Effekt umgehen?

Durch das Prinzip unabhängiger Urteile!


Diese erreichen wir, in dem wir die Meinung aller Beteiligter bereits vor dem Meeting erfassen. Um Sitzungen effektiver zu gestalten sollte bereits vor der Sitzung jedes Mitglied eine Zusammenfassung des eigenen Standpunktes zu Papier bringen.


Dieses Prinzip lässt sich übrigens hervorragen mit Amazons "6-Pager-Memos" vereinbaren.

Dieses Vorgehen schwächt die Kraft der erstgenannten Meinung ab.

Das alleine ist natürlich immer noch nicht ausreichend, um eine hundertprozentige Objektivität zu wahren, aber es ist ein erster Schritt zu einer guten, hin zu einer sehr guten Lösungsorientierung.


PS: Generell lässt sich der Effekt natürlich auch zum eigenen Vorteil ausnutzen. Nenne deine Meinung in Meetings stets zuerst und alle anderen nähern sich dir schrittweise an ;)

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